Wie jedes Jahr seit mehr als 10Jahren trafen sich viele MotoGuzzi-Liebhaber in Eichstätt um ihrem gemeinsamen Hobby zu frönen. Unser sogenanntes Franken-Bayern-Treffen fand mal wieder statt.
Ich habe mal recherchiert und bin auf Bilder aus dem Oktober 2003 gestoßen, weiß aber dass dies nicht die erste dieser Veranstaltungen war. Damals noch von Guzziresi und mir „organisiert“ als mehr oder weniger chaotisch unorganisiertes treffen bei dem viel dem Zufall überlassen wurde, so ist das heute ein perfekt durchorganisierter Event, bei dem der Zufall nichts mehr zu melden hat.
Dies ist eindeutig Tscharlie zu verdanken, der sich rührend um die Organisation kümmert. Klärt vorher mit den Wirtsleuten auf der Willibaldsburg und dem von ihm ausgedachten Ziel, dass wir kommen und wie viele es werden. Das ist nicht so einfach, wie es sich anhört, denn die Zahl der Teilnehmer steht nie fest und ist ganz stark vom Wetter abhängig. Bereits ein lokaler dichter Nebel in Südbayern lässt viele nicht erscheinen, obwohl die Wetterprognosen Sonnenschein verkünden. Dann gilt es noch eine Tour, selbstverständlich jedes Mal eine andere, auszukundschaften und die letzten Male sogar eine verkürzte Variante bereitzustellen. Selbstverständlich mit zahlreichen Ausdrucken und vorab auch per Mail die Streckeninfo für die Navi-Besitzer verteilt.
Dies alles ist ein großer Aufwand, der einiges an Freizeit und Engagement vom „Freiwilligen“ abverlangt. Und deshalb an dieser Stelle sei:
Ein riesengroßes Lob und vielen herzlichen Dank an Tschalie für seine Mühe und investierte Freizeit!
Denn Tscharlie wird es nicht mehr machen. Schließlich hat er es dieses Mal zum 13.Mal gemacht, falls ich mich nicht verzählt habe. Ich kann ihn gut verstehen, denn vorher war ich der Organisator. Als ich mich etwas zurückzog, schlief das Treffen dann auch ein und erst das gemeinsame Engagement von Roland und Tscharlie haben es wieder belebt. Wollen wir mal hoffen, dass das FBT in irgendeiner Form weiter bestehen wird. Sicherlich muss sich jemand drum kümmern. Es wäre so einfach, würde der Team-Gedanke bei uns richtig interpretiert werden. So könnte sich einer, der häufiger in der Gegend unterwegs ist, um die Mittagslokalität kümmern. Ein anderer, vielleicht Rentner – die soll es bei uns immer häufiger geben, könnte eine Tour auskundschaften und wenn auch nur in Google-Maps. Der nächste, der sowieso täglich im Netz unterwegs ist, kümmert sich um die Benachrichtigung in den Foren und Email-verteilern. U.s.w. – ja es könnte so einfach sein. Aber bei uns wird Team nur so interpretiert: Toll Ein Anderer Macht‘s.
Aber ich weiß auch woran das liegt. Schließlich sind wir alle irgendwie Perfektionisten, zumindest was unsere Gesellschaft oder Arbeit anderer anbelangt. „Das gehört so…, man müsste…, Ich wäre so gefahren…, Es war zu schnell…, Die Schäufele waren zu trocken…!“ Und jeder weiß genau, dass die anderen auch so ticken und deshalb möchte sich niemand dieser möglichen Kritik aussetzen und lässt lieber die anderen machen. Ich erfahre das so oft, wenn ich eine kleine Ausfahrt organisiere. Dann sage ich schon nicht mehr, dass wir eine Ausfahrt machen, sondern ich! Damit grenzt sich das Anspruchsdenken bereits etwas ein, trotzdem ist dem einen wieder zu schnell, dem nächsten ist die Mittagessenspause zu spät und ein dritter muss um spätestens 17:00Uhr zu Hause sein.
Mal sehen, ob das FBT überlebt. Wenn nicht, soll sich jeder, der dann das Verschwinden beklagen, an die eigene Nase fassen und sich die Frage stellen: “Was habe ich dafür getan, dass es das FBT gibt?“ – und wenn‘s nur das regelmäßige Erscheinen war, auch bei nicht so tollem Wetter.
So nun aber zum eigentliche Treffen vom 11. Oktober:
Wir, die mittelfränkische Fraktion trafen uns wie immer an der Tanke in der Münchner Straße, um über Greding nach Eichstätt zu fahren. Überraschend viele Stammtischmitglieder fanden sich ein – allemal mehr als zu den regelmäßigen Stammtischen, aber das ist ein eigenes Thema. Lutz, der auch noch einen Arbeitskollegen mit einer wunderschönen alten Triumph mitbrachte, Uli – auf der BMW, da die Cali nicht hundertprozentig ok ist. (Woher kenn ich das?) Martin G. aus ER, Harald S. und die beiden Rolands.
Pünktlichst um 11:00Uhr waren wir auf der Burg – vor Tscharlie! Nach dem obligatorischen Weißwurstfrühstück hielt Tscharlie eine kurze Ansprache. Hier zeigte sich mal wieder welches nicht selbstverständliche Glück wir hatten. In der Burgschänke war eine größere Gesellschaft, und wenn das Wetter auch nur einen Tick schlechter gewesen wäre, hätten wir uns draußen nicht hinsetzen können – wir hätten einfach Pech gehabt und ich wäre auf die Kommentare gespannt gewesen. So konnten wir uns mit reichlich 40 Leuten gemütlich bei Sonnenschein im Garten den Kaffee o.a. schmecken lassen.
Ab ca. 12:30 machten wir uns auf den Weg, wieder die längere zuerst und die kürzere Tour etwas später. Die Tour war perfekt organisiert, trotzdem hielt es die Leute nicht lange zusammen. Bereits die Ampel am Bahnübergang in Eichstätt sprengte die Gruppe. Es ist nicht ganz so einfach, eine derart große Gruppe zusammenzuhalten, will man nicht durch die Landschaft schleichen wie eine Militärkolonne. Es gibt immer einen, der wird von der StVO daran gehindert, eine Lücke zuzufahren, oder dem klemmt der Gaszug bereits nach einem Zentimeter Weg. Wieder der nächste hat nur die Mittelrille seiner Reifen bezahlt und möchte die Flanken unversehrt wieder zurückgeben. Frägt man sich manchmal für wen dann eigentlich die langsame Gruppe ist? Für die Gespanne jedenfalls nicht, denn die haben seltsamerweise keine Probleme Schritt zu halten. Da ich wie immer die Straße in Eichstätt absperre, fahre ich meist ganz am Ende und kann mir das Dilemma live ansehen.
Aber heute hat ja jeder zweite ein Navi und so kamen schließlich auch alle wohlbehalten in Bergen, unserem Zielort, an. Dort im Heustadl waren wir schon mal, es gab sehr gutes Essen zu moderaten Preisen.
Nachdem jeder gegessen hatte machten sich die einzelnen Gruppen getrennt auf den Heimweg. Wir fuhren auf dem kürzesten Weg über Heideck und Rothsee wieder nach Nürnberg. Begleitet wurden wir von einem Nürnberger Norge-Fahrer, dessen Namen ich allerdings vergessen habe. Der ist noch kein Stammtischler, was hoffentlich bald anders sein wird.
Wir, Roland und ich, werden uns demnächst zusammensetzen und die Termine für 2016 fixieren. Dann gibt es sicher einen Ansprechpartner bei den Oberpfälzern, z.B. Franz, der die notwendigen Infos dort verbreitet und es wird sich sicher jemand finden, der die Foren bedient. Wäre doch gelacht, wenn wir uns nicht auch nächstes Jahr auf der Willibaldsburg in Eichstätt treffen. Ich hätte mal wieder Lust auf Schnitzel beim blauen Angler am Hesselberg.
Bis zum nächsten Mal,
Gerhard